Wir lieben gutes Essen. Die lebensnotwendige Nahrungsaufnahme bedeutet uns mittlerweile viel mehr, als das reine Befriedigen eines Grundbedürfnisses. Wir dürfen unter unglaublichen Gegebenheiten leben, die jedem von uns ermöglichen, sich nahezu ohne Aufwand mit guter Nahrung zu versorgen. Die Zeit, die wir bei der Nahrungsbeschaffung einsparen, investieren die meisten von uns gerne in aufwändige Zubereitung oder lange Grillabende. Wir feiern unser Essen und es macht uns jede Menge Spaß, es in Gemeinschaft zu genießen. Essen ist ein bedeutender Teil unserer Kultur geworden und wir empfinden es als unser gutes Recht, gutes Essen zu konsumieren.
Aber was bedeutet heutzutage gutes Essen? Was ist uns beim Essen am wichtigsten? Was lenkt unsere Entscheidungen, wenn wir im Supermarkt der Vielfalt von Konsum-Möglichkeiten ausgesetzt sind? In der Regel fühlen wir uns doch trotz der unendlichen Auswahl nicht überfordert, sondern wissen genau, für welches Nahrungsmittel wir unser Geld ausgeben wollen. Für uns ist gutes Essen also oft nur das, was zu unseren Essgewohnheiten passt. Genau diese Gewohnheiten gilt es zu hinterfragen. Das ist sicher nicht der bequemste – aber der einzige Weg – um gemeinsam herauszufinden, was gutes Essen wirklich bedeutet.
Zu erst sollten wir uns bewusst machen, dass Essen uns am leben hält und uns mit Energie versorgt, die wir brauchen, um ein erfülltes Leben zu führen. Ist es dementsprechend nicht logisch, dass gutes Essen uns dabei helfen sollte, gesund zu bleiben? Auch wenn die Frage nach der gesündesten Ernährungsweise vermutlich für immer ungeklärt bleibt, ist es bei vielen Lebensmitteln doch ziemlich offensichtlich, ob sie unserem Körper schaden oder nicht. Während gerade bei tierischen Produkten die Meinungen stark auseinander gehen, sind sich alle einig, dass Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte die Hauptbestandteile unserer Ernährung sein sollten und stark verarbeitete Lebensmittel in der Regel nicht sonderlich gesundheitsfördernd sind. Sich allein das immer wieder bewusst zu machen, führt automatisch dazu, dass wir uns im Supermarkt öfter mal für Kartoffeln mit Gemüse und gegen Tiefkühlkost entscheiden. Denn auch, wenn wir oft das Gefühl haben, uns mit leckerem Essen belohnen zu können, tun wir unserem Körper einen viel größeren Gefallen, wenn wir ihm möglichst oft einfache, gesunde Nahrung gönnen. Der Geschmack belohnt uns schließlich nur kurz, während die Auswirkungen auf unseren Körper unser gesamtes Leben positiv oder negativ beeinflussen können.
Doch heutzutage wird nicht nur unser körperliches Wohlbefinden durch das, was wir essen, beeinflusst. Wir leben in einer globalisierten Welt, in der Nahrung leider kein Privatvergnügen mehr ist. Lebensmittel können mittlerweile nicht nur in uns, sondern in der ganzen Welt eine Menge Schaden anrichten. Massentierhaltung und Monokulturen sind wohl die bekanntesten Auswüchse der kapitalistischen Lebensmittelproduktion. Auch ohne genaue Zahlen und Fakten zu kennen, fühlt es sich für die meisten von uns absolut falsch an, wenn wir davon hören, dass Tiere ihr gesamtes Leben auf einer Fläche von unter einem Quadratmeter verbringen müssen und mit Nahrung gefüttert werden, die im ehemaligen Amazonas in Monokulturen angebaut wurde. Die Weltbevölkerung wächst und während schon jetzt mehr als 900 Millionen Menschen hungern, wird wertvolle Nahrung nicht etwa für die hungernden Menschen, sondern als Kraftfutter für Tiere in Massentierhaltung angebaut. Um eine tierische Kalorie zu produzieren, werden je nach Tierart bis zu dreißig wertvolle, pflanzliche Kalorien verfüttert. Es lässt sich erahnen, welches Ausmaß die Ressourcen Verschwendung in der Produktion tierischer Lebensmittel angenommen hat.
Doch so gut wie jeder von uns hat heutzutage die Möglichkeit, sich über diese und andere Missstände in der Lebensmittelproduktion zu informieren. Niemand von uns will Konzerne dafür bezahlen, dass sie Menschen, Tieren und unserem Planeten schaden. Wir müssen uns bloß motivieren und ein wenig Zeit investieren, um zu recherchieren, uns auszutauschen und letztendlich unsere Konsum-Gewohnheiten überdenken. Auch wenn das perfekte Essen im Bezug auf Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ethik nicht klar zu definieren ist, kann jeder von uns jeden Tag sein Essen ein wenig besser gestalten. Wenn wir gutes Essen bestreben, können wir mit großer Wahrscheinlichkeit unserem Körper, anderen Menschen, Tieren und der Umwelt etwas Gutes tun. Denn wie bei fast jeder Konsumentscheidung, tragen wir heutzutage nicht nur für uns selbst die Verantwortung. Der Aufwand, den es uns kostet uns über Nahrung und ihre Auswirkungen zu informieren, steht in keinem Verhältnis zu den Folgen, die unsere Entscheidungen mit sich tragen. Auch wenn wir im Bezug auf unser Essen nicht immer genau das Richtige tun können, sollte uns das nicht davon abhalten, es zu versuchen.
Das trifft es genau auf den Punkt – mal wieder, liebe Pia. Genialer Artikel. DANKE! Ich werde ihn gleich mal teilen. Dein Video dazu ist auch toll 🙂
Liebste Grüße von Chris