Ich will nur kurz vorweg nehmen, dass was und wie wir essen natürlich nicht egal ist, da es einen ungeahnt großen Einfluss auf uns, unseren Körper und unsere Umwelt hat. Davon ausgehend möchte ich jetzt jedoch vor allem darüber schreiben, in welcher Hinsicht essen weniger wichtig ist, als wir es oft empfinden.
Grundsätzlich essen wir, um uns mit lebensnotwendiger Energie zu versorgen. Wir essen, weil wir leben wollen. Unser heutiger Umgang mit Essen scheint damit jedoch nicht mehr viel zu tun zu haben. Wir leben mit unglaublichen Gegebenheiten, die jedem ermöglichen sich nahezu ohne Aufwand gut zu ernähren. Dies ist für uns so selbstverständlich, dass wir aufgehört haben dafür Dankbarkeit und Freude zu empfinden und unsere Nahrung stattdessen immer mehr zu einem Genussmittel machen, um uns ihr zu erfreuen. Nur der Überfluss an Lebensmitteln ermöglicht diesen Genuss, denn wäre nur für jeden das Notwendigste da, würde Geschmack und Genuss wohl sehr schnell hinten angestellt werden. Genuss ist also vor allem Luxus. Trotzdem scheint heute vor allem der Geschmack zu entscheiden, was gegessen wird. Wir empfinden die Befriedigung der beeinflussten Sinneswahrnehmung unserer Zunge als bedeutenden Teil unseres alltäglichen Lebens. Essen wird zur Leidenschaft und Kochen zum Hobby. Es ist wunderbar, dass wir etwas so Unumgängliches wie Essen mit so viel Spaß und Freunde verbinden können, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es auf dieser Welt vieles gibt, was wichtiger ist. Wir sollten uns alle folgende Fragen stellen: Ist der kurz anhaltende Geschmack auf unserer Zunge wichtiger, als das gesamte Leben eines Tieres? Würde es uns ohne diesen Geschmack schlechter gehen? Ist unser Leben nicht schön genug, dass es diesen Geschmack nicht braucht, um glücklich zu sein? Wenn wir nicht wüssten, wie tierische Lebensmittel schmecken und uns dafür bewusst wäre, was diesen Lebewesen angetan werden muss und wie andere Menschen darunter leiden, um dieses Essen zu erzeugen, würden wir dann wissen wollen, wie es schmeckt? Diese Wahl hatten wir leider nicht. Wir sind von dem unwichtigen Geschmack, der Leid verursacht, abhängig geworden. Aber wir essen, weil wir leben wollen und jeder hat die Wahl so zu essen, dass dafür so wenig Leben wie möglich leiden muss.
Wir möchten hier zeigen, dass die Entscheidung gegen Ausbeutung von Menschen und Tieren mehr Glück mit sich bringt als jeder denkbare Geschmack und dass sich diese Art zu leben trotzdem sehr gut mit dem Spaß am Essen und Schmecken vereinbaren lässt.
Ein wunderbarer Artikel, der zum Denken anregt und mich besonders berührt, da ich in letzter Zeit immer öfter Gespräche von Kollegen mitverfolge, die über genau dieses sprechen. Die mich auslachen, Obst und Gemüse zu essen, weil Genuss viel wichtiger ist. Aber keine Ahnung haben, wieviel besser es schmecken kann. Momentan esse ich noch Fleisch, jedoch auf 1x die Woche begrenzt und Bio. Statt Milch bin ich aus Sojamilch umgestiegen. Ich suche nur noch nach einer guten Alternative zu Eiern.
Es gibt ein Salz das nennt sich Kala-Namak. Wenn du eine Avocado zergatscht und das Salz drüberstreust denkst du du isst Eier!
Avocados sind aus ökologischer Sicht absolut keine vertretbare Alternative zu Eiern. Für deren „Produktion“ sind Unmengen von Wasser notwendig, welches in den betreffenden Ländern i.d.R. nicht im Überfluss vorhanden ist. Außerdem werden für unseren Absatzmarkt in der Regel Monokulturen auf kostbaren Urwaldböden angelegt. Auch für Soja. Und wie kommen die Sachen überhaupt zu uns. Ich mochte Avocados, aber mir ist der Appetit vergangen. Man sollte schon versuchen, konsequent regional und saisonal zu essen, wenn man verantwortungsvoll essen möchte. Soja und Avocados zu konsumieren, um sich ein „reines Gewissen“ zu verschaffen, was das Wohl einheimischer Tiere betrifft, ist egoistisch und sehr kurz gedacht.
Du sprichst hier wichtige Punkte an, jedoch habe ich ein wenig Probleme damit, dass hier mal wieder Menschen die Sojaprodukte (z.B. anstelle von Fleisch oder Milch) konsumieren als egoistisch und besonders wenig nachhaltig dargestellt werden. Die meisten Sojaprodukte sind mit Soja aus zertifiziert nachhaltigem Anbau bzw. aus Europa (ich befinde mich z.B, gerade in Frankreich und die ganzen Soja Produkte dort wurden mit in Frankreich angebautem Soja hergestellt). Das „böse“ Soja für welches bekanntlich Regenwald abgeholzt wird, wird zum allergrösten Teil an Nutztiere verfüttert, nur ein ganz kleiner Anteil dieses Sojas wird von Menschen direkt verzehrt. Also ich lasse mir als Vegetarierin garantiert von keinem Fleischesser, der indirekt viel, viel mehr Soja konsumiet als ich, ein schlechtes Gewissen für mein Tofu einreden!
Wie lieb von dir, freu mich total über deinen Kommentar! Ich finds super, dass du deinen Fleischkonsum schon so reduziert hast, das ist ein wichtiger Schritt (: Eier zu ersetzen ist nur dann schwer, wenn man Spiegelei machen möchte, aber ich glaube darauf kann man ziemlich gut verzichten 😀 Zum Backen kannst du Sojamehl oder Apfelmus nehmen, oder das Ei einfach weg lassen. Statt Rührei kann man leckeren "Rührtofu" machen. Und wenns dann doch mal ein Ei sein muss, würde ich mich vorher informieren, ob es nicht in der Umgebung Bio Bauern gibt, wo man sich die Hühnerhaltung mal angucken kann. Alles Liebe<3
Diese Perspektive sollten wir wirklich öfter mal einnehmen! Dass man mit einer veganen Ernährung alle Nährstoffe bekommen kann die man braucht, stellt schonmal sicher, dass man auch vegan überleben kann. Aber wer eine Weile vegan is(s)t und immer wieder neues probiert, merkt wohl auch, dass es auch außerhalb der westlichen "standard"-Ernährung eine ganze Menge tolles Essen gibt. Bei mir kommt Genuss absolut nicht zu kurz- im Gegenteil, mir schmeckt es sogar um einiges besser, wenn ich weiß, dass das was ich esse gesund ist und niemand dafür leiden musste! ;*
Danke dir<3 Ich finde auch, dass ein reines Gewissen beim Essen jeden noch so tollen Geschmack weit übertrifft (:
Ein wirklich, wirklich toll geschriebener Artikel!!
Ich glaube den werde ich ausdrucken und meinem Vater und seiner Frau präsentieren- eigentlich will ich da nicht mehr "missionieren", aber ab und an so ein "Statement" das zum nachdenken anregt ist ja nicht verkehrt! Schlimmstenfalls gibts eben mal wieder kurzen Unmut darüber, aber der geht ja auch wieder vorbei 😉
Toller Geschmack?
Mir fehlt ehrlich gesagt NICHTS. Seitdem ich kaum mehr Tierprodukte verwende und Industriefutter konsumiere ist mein Geschmack viel feiner geworden. Wie herrlich eine einfache rohe Karotte schmecken kann und wie eklig, pappig und übertönt-süß dagegen Nut*lla bspw. Sahne+Schmand die ich früher gerne zur "unterstreichung/Verfeinerung" des Geschmacks verwendet habe, stören und übertünchen bzw nehmen für mich mittlerweile oft den Geschmack!
Hallo Pia!
Toller Artikel! Habe schon so viel positives von der vegetarischen Ernährung gehört. Einer erzählte mir, dass seine Migräne durch die Umstellung der Ernährung verschwunden ist. Der Körper wird reiner das ist Tatsache..
Ich selbst mach mir schon seit ca 2 Jahren sehr starke gedanken darüber und habe in dieser Zeit versucht nur mehr Fleisch bei der Bäurin meines Vertrauens in meiner Nähe zu kaufen und sehr wenig Fleisch zu essen.
Die Fastenzeit nehme ich gerade als Vorwand um mich selbst zu testen.
Drückt mir die Daumen 😉
Viele liebe Grüße aus Österreich!
Ich folge dir schon seit einiger Zeit auf YouTube und habe jetzt erst deine tolle Homepage entdeckt. Aber besser spät als nie! 🙂
Danke für die tollen Beiträge und die Rezepte. Du bist für mich eine große Inspiration und Hilfe auf meinem Weg in ein veganes und nachhaltigeres Leben.
LOADS OF LOVE